Hier mal ein Bericht aus Österreich!
Der Fiat Tipo ist solide, geräumig und günstig – und er beschränkt sich aufs Wesentliche
Solide, geräumig und günstig: Der neue Fiat Tipo ist ein dienstbares Auto, das ganz bewusst auf so manches Ausstattungsfeature verzichtet Bild: Fiat
Das stückzahlenträchtige Kompakt-Segment (vulgo Golf-Klasse) hat der italienische Autohersteller Fiat zuletzt stiefmütterlich behandelt. Der letzte Vertreter war der eher glücklose Bravo, was aber auch schon eine Weile her ist. Dann gab’s da noch den Stilo und – in grauer Vorzeit – einen Fiat Tipo. Unter diesem Namen wagen die Italiener nun ein Comeback in der wichtigen Kompakt-Klasse, mit den Versionen Stufenheck, 5-Türer und Kombi. Wir haben die Schrägheck-Variante mit dem stärksten Diesel und der höchsten Ausstattungsstufe getestet – das obere Ende der Fahnenstange also.
Design: Der 5-Türer kommt schnörkel- und zeitlos und recht gefällig daher. Mit einer Länge von 4,37 Meter ist der Italiener, der in der Türkei von den Bändern läuft, am oberen Ende des Segments angesiedelt. Optisch richtet sich das Auto eher an Pragmatiker denn an Feingeister, dafür wird man sich am Design auch in acht Jahren noch nicht abgesehen haben.
Innenraum: Auffällig ist, dass man im Fiat Tipo einen Tick aufrechter und höher sitzt als in anderen Kompakt-Autos. Das ist in SUV-dominierten Zeiten gewiss kein Nachteil. Dazu kommt, dass der Innenraum sehr geräumig ist. Die Passagiere in Reihe eins und zwei können sich entfalten und haben nie Platzangst. Auch das Kofferraumvolumen kann sich sehen lassen: 440 Liter sind eine Ansage. Bemerkenswert ist zudem, dass der Fiat Tipo trotz der sehr humanen Preisgestaltung keine rollende Verzichtserklärung ist. Der Innenraum sieht zwar einfach aus, ist aber alles andere als karg – was insbesondere für die Top-Ausstattung "Lounge" gilt. Die Sitze sind bequem und geben auch auf längeren Strecken keinen Anlass zu Klagen. Erfreulich sind zudem die vielen Ablagen. Gewöhnungsbedürftig ist hingegen der aufdringliche Neuwagengeruch.
Fahrwerk: Der Fünftürer, der eher straff abgestimmt ist, fährt sich grundsolide und ist ausreichend komfortabel.
Motor: Der 120 PS starke Diesel dreht kultiviert und leise hoch – und macht aus dem 1,4-Tonner ein flottes Fahrzeug. Die Fahrleistungen sind sehr ordentlich. Dazu ist der Selbstzünder genügsam. Wir haben im Test mit sehr viel Stadtverkehr 5,4 Liter verbraucht, was ein sehr guter Wert ist.
Fazit: Der Tipo richtet sich in erster Linie an Autofahrer, die von A nach B kommen wollen und dabei Platz brauchen. Trotz der attraktiven Preisgestaltung – bei Finanzierung gibt’s den 5-Türer derzeit ab 12.990 Euro – ist der Italiener keine Verzichtserklärung. Dafür gibt es aber viele Annehmlichkeiten (Schiebedach, elektrische Heckklappe etc.) auch gegen Aufpreis nicht. Der Tipo beschränkt sich eben aufs Wesentliche. Und das ist gut so...
Fiat Tipo 5-Türer 1.6 MultiJet II
Preis: ab 19.590 Euro
OÖN-Testwagen: 24.976 Euro
Motor: Vierzylinder-Diesel Common-Rail
Hubraum: 1598 ccm
Leistung: 88 kW (120 PS) bei 3750 U/min
max. Drehmoment: 320 Nm bei 1750 U/min
Verbrauch (MVEG)
Stadt/Land/Mix: 4,4/3,3/3,7
OÖN-Test: 5,4
Tank/Kraftstoffart: 50 l/Diesel
Umwelt: Euro-6
CO2-Ausstoß: 98 g/km
Antrieb: Front
Getriebe: 6-Gang (manuell)
Fahrleistungen:
0 auf 100 km/h in 9,8 sec
Spitze: 200 km/h
Abmessungen & Gewichte:
L/B/H: 4368/1792/1495 mm
Radstand: 2638 mm
Leergewicht: 1370 kg
Zuladung: 500 kg
Kofferraum: 440 Liter
Anhängelast gebr.: 1200 kg
Garantie: 4 Jahre/60.000 km
Plus: geräumig, günstig, Preis-Leistung, viele Ablagen
Minus: gewöhnungsbedürftiger Neuwagengeruch
Öko-Faktor: 4 von 5 Sternen