Mit Brüsseler Hilfe gegen Fiat

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  • Verkehrsminister Dobrindt wirft Fiat Tricksereien bei der Abgasreinigung vor. Sein italienischer Kollege hält die Vorwürfe für unbegründet.
    Dobrindt versucht nun, über die EU-Kommission den Druck auf die Italiener zu erhöhen.
    Von Peter Hornung, NDR, und Katja Riedel, WDR
    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt beharrt auf seiner Position: "Deutschland bleibt, auch im Lichte der Ergebnisse der Überprüfungen der italienischen Genehmigungsbehörde, bei seiner Auffassung, dass bei den Fahrzeugen des Herstellers Fiat-Chrysler unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut wurden." Das schrieb der Minister vor wenigen Tagen an EU-Binnenmarktkommissarin Elzbieta Bienkowska. Der Brief liegt WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung vor.
    Schon Ende August war durchgesickert, dass die deutsche Untersuchungskommission zur Abgasaffäre überzeugt ist, dass auch bei vier Typen des italienischen Autobauers technische Auffälligkeiten vorhanden sind. Die Deutschen glauben, dass der Wagen merkt, wenn er gerade einen Testzyklus durchläuft und dann das Abgas stärker reinigt. Der Wagen fahre dann vorübergehend sauberer als im alltäglichen Straßenverkehr.
    Kraftfahrtbundesamt ist machtlos
    Die deutschen Experten glauben: Unter wirklichen Fahrbedingungen kämen neun bis 15 Mal mehr giftige Stickoxide aus dem Auspuff der Fiat-Dieselautos als bei den Zulassungstests auf dem Prüfstand. Fiat und die italienischen Behörden bestreiten das vehement. Und weil die auffälligen Fahrzeugtypen nicht in Deutschland, sondern in Italien geprüft und zugelassen wurden, kann das deutsche Kraftfahrtbundesamt (KBA) derzeit keine Maßnahmen gegen den Konzern Fiat Chrysler Automobile (FCA) unternehmen.
    Das EU-Recht sieht vor, dass nur derjenige Sanktionen verhängen und Zulassungen entziehen kann, der sie erteilt hat - und das ist Italien. Ein rechtlicher Ausweg, den das EU-Recht böte, wenn Gesundheit oder Umwelt in Gefahr sind, kann in Deutschland nicht beschritten werden, weil die entsprechende EU-Richtlinie nur unvollständig in nationales Recht umgesetzt worden ist.
    Dobrindt will verschärfte Regeln für Abgasreinigung


    Seit Monaten streiten nun das deutsche und das zuständige italienische Ministerium in der Causa Fiat - und Dobrindt will den Fall offenbar nutzen, um auf europäischer Ebene die Vorschriften für die Zulässigkeit von Abschalteinrichtungen bei Motoren zu verschärfen. In den USA dürfen Hersteller Abschalteinrichtungen nur nutzen, wenn sie vor Einbau von den Behörden geprüft und genehmigt wurden.
    In Europa sind sie per se zulässig, wenn sie dem "Schutz des Motors" dienen - eine recht schwammige Definition, die Dobrindt nun präzisieren lassen will. Bisher steht er mit dieser Forderung in Brüssel allerdings ziemlich isoliert da. Doch einen politischen Erfolg in Brüssel könnte Dobrindt dringend gebrauchen, da er seit Beginn der Abgasaffäre unter hohem politischem Druck steht.
    EU soll vermitteln
    Im Konflikt mit Italien soll nun offenbar die EU-Kommission den Schiedsrichter geben. Dobrindt habe "positiv zur Kenntnis genommen", dass die Kommission Italien und Deutschland wegen eines Schlichtungstermins kontaktiert habe, heißt es in dem Brief an Bienkowska vom 13. Oktober. Ende August hatte Dobrindt bereits die Generaldirektion Binnenmarkt in Brüssel um Hilfe ersucht und zudem seinem italienischen Amtskollegen Graziano Delrio mitgeteilt, dass er überzeugt sei, dass auch die Fiat-Abschalteinrichtung unzulässig sei.
    Tricks bei Fiat? "Ausgeschlossen"
    Offiziell hatten die italienischen Behörden ihre Prüfergebnisse, mit denen sie die deutschen Messungen kontrollierten, nie veröffentlicht. Italiens Verkehrsminister Delrio teilte schlicht und einfach mit, dass dabei nichts Unzulässiges gefunden worden sei. Es sei "ausgeschlossen", dass bei Fiat etwas nicht stimme. Anfang Oktober war der Bericht dann aber plötzlich im Internet aufgetaucht, lanciert offenbar von Kritikern der italienischen Behörde.
    Auf Nachfrage von WDR, NDR und SZ sagte das italienische Verkehrsministerium jetzt: "Die Untersuchung zeigt, dass die Fiat-Automobile die Standards erfüllen, die derzeit gültig sind." Weder würden zu viele Abgase ausgestoßen noch sei eine unzulässige Abschalteinrichtung eingebaut.
    Extrabericht für den umstrittenen Fiat500X
    Die Italiener räumten ein, dass es einen weiteren, gesonderten Untersuchungsbericht zum besonders umstrittenen Kleinwagen Fiat 500X gebe, der bei den deutschen Tests im realen Straßenverkehr sehr viele giftige Stickoxide ausgestoßen hatte.
    Was dieser zusätzliche Test ergeben habe, dazu wollte sich das italienische Ministerium jedoch nicht äußern. Beide Berichte will das Ministerium erst veröffentlichen, wenn sie endgültig abgeschlossen sind. Wann das sein wird, blieb offen.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.
    Manchmal höre ich auch auf den Namen Gerd ;)

  • Ach unser kleiner Doofrind......spielt keine Rolle in diesem Kabinet, wird von so ziemlich jedem Deutschen ignoriert geschweige denn gemocht, sitzt in seinem Ministerium und hampelt vorsich hin! Aber der Kampf gegen Fiat, die Schweine die ihn versetzt hatten obwohl er extra Kaffee gekocht hat, die sein kleines Ego verletzt haben, jaaaaa das ist jetzt sein Lebensinhalt bis zur nächsten Wahl, wo er sowieso seinen Posten verliert! :D Niedlich der kleine Hampelmann :D

  • Brüssel - Italien und Deutschland streiten, Belgien hilft: Die EU-Kommission in Brüssel will zwischen den Behörden der beiden Länder vermitteln, damit sie zu einer gemeinsamen Einschätzung um angeblich manipulierte Abgaswerte bei Fiat-Wagen kommen. Deutschland hatte die Kommission am 2. September darum gebeten. Als Schiedsrichter will die EU-Kommission allerdings nicht agieren, nur als Vermittler.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.
    Manchmal höre ich auch auf den Namen Gerd ;)

  • Das Problem haben ALLE Diesel Kfz! Nun picken sich diese Affen einzelne raus und wollen Exempel statuieren.
    Es gibt keine Diesel die aktuell legal unter realen Bedingungen die Vorgaben einhalten kann.

  • gutenmorgen jungs,das Italien seinen Autohersteller in Schutz nimmt finde ich sehr in Ordnung da ja unser Verkehrsminister die unsrigen in Deutschland auch verteidigt.Fakt ist alle europäischen hersteller sollten an einem tisch zusammensitzen und über Lösungen bei dieselmotoren betr. Abgasreinigung zu kommen.Das bringt gar nichts immer mit den fingern auf andere zu zeigen.lg

  • Das Problem liegt bei den Politikern, nicht bei den Herstellern,
    die Vorgaben der Politiker sind technisch nicht kostenneutral zu
    verwirklichen. Eine Lösung muss für die Kunden auch bezahlbar bleiben.


    Naja, in 13 Jahren gibt es eh keine neuen Diesel und Benziner mehr ;)

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.
    Manchmal höre ich auch auf den Namen Gerd ;)

  • Einerseits ist das Verbot eine logische Konsequenz die Industrie zu zwingen Alternativen zu entwickeln bzw vorhandenes bezahlbar zu machen.


    Andererseits wird der Markt noch so lange wie möglich geschröpft.
    Rohstoffe werden knapp über die somit immer teurer.
    Daher wird die Industrie so lange wie möglich gutes Geld verdienen wollen...

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