Fiat Tipo Kombi will mit Platz und Preis-Leistungs-Verhältnis punkten - Basis-Diesel ausreichend motorisiert - Wenns nicht passt, kann man ihn umtauschen
Gefällig statt auffällig: Der Fiat Tipo Kombi soll vor allem mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Foto: schat
Von Heiko Schattauer
Die Familie ist wieder komplett - findet zumindest Giorgio Garelli. Mit Einführung des neuen Fiat "Tipo" Kombi sieht der Vorstandsvorsitzende von Fiat-Chrysler-Automobile die hauseigene Bande derart stimmig ergänzt, dass Fiat den Vergleich mit anderen europäischen Auto-Familien wieder selbstbewusst annehmen kann. Seit März ist man dank Wiederbelebung des nahtoderfahrenen, nein, eigentlich schon verstorbenen "Tipo" wieder vertreten im so bedeutenden C-Segment. Stufen- und Fließhecklimousine fuhren vor, der geräumige Bruder, der auch das große Gepäck der Familie mitnehmen kann, reiht sich nun unauffällig ein in die Tipo-Gilde.
Das jüngste Mitglied der Fiat-Familie ist keines, nach dem man sich voller Begeisterung oder aber Verwunderung umdreht. Der Tipo Kombi will nicht auffallen um jeden Preis, dafür hat man im FCA-Konzern ja noch die Marke Lancia, aber das ist ein anderes Thema. Gefällig statt auffällig heißt vielmehr die Devise in optischer Hinsicht, der neue Kombi ist nett anzuschauen. Auch wenn Mathieu Holtzmann, Produktmanager bei Fiat-Chrysler-Automobile, findet: "So muss ein Kombi aussehen" - punkten soll der Kombi mit "Platz fürs Leben" vor allem auch über den Preis und die Preis-Leistung. Ab 15.990 Euro gibt es den neuen Tipo Kombi, im Vergleich zum Fließheck modell sind das exakt 1000 Euro Aufpreis, der Aufschlag zum vergleichbaren Stufenheck-Tipo beträgt indes stattliche 2000 Euro. Zur Auswahl stehen aktuell zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren, jeweils 95 oder 120 PS stark. Die Motorenpalette soll bis Ende des Jahres noch ein "EtorQ-Motor" mit 1,6 Litern Hubraum, 110 PS und Automatikgetriebe ergänzen. Kombinieren lässt sich der Motor der Wahl mit drei verschiedenen Ausstattungslinien - Pop, Easy und Lounge. Serienmäßig gibt es ab der Basiversion einen mindestens 550 Liter großen und bis zu 180 cm langen, ebenen Laderaum (samt verstellbarem Boden), bis zu 80 Grad weit öffnende Türen und Beinfreiheit, die Fondpassagiere sonst nur bei ganz wenigen Konkurrenten in dieser Klasse finden.
Im Test mit dem 1,3-Lieter MultiJet-Diesel (ab 17.990 Euro zu haben) erweisen sich dessen 95 PS ausreichend, um sich ansprechend motorsiert zu fühlen. Der kleine Selbstzünder zieht in den ersten drei Gängen ordentlich durch, macht dabei keinen sonderlich angestrengten Einrdruck. Ein Verdienst des vergleichsweise geringen Eigengewichts des 4,57 Meter langen Tipo Kombi. Mit Fahrer und vollem Tank bringt der Fiat schlanke 1375 Kilogramm auf die Waage. Das macht sich auch beim Verbrauch bemerkbar: Die 3,7 Liter auf 100 km, die werksseitig für den 95-PS-Diesel angegeben sind, lassen sich im RNZ-Praxistest zwar nicht ganz erreichen. Mit den vier bis viereinhalb Litern Kraftstoff, die sich der Kombi genehmigt, lässt sich dennoch gut leben und sparen.
Bei aller Leichtigkeit: Die Fiat-Verantwortlichen sind schwer überzeugt von ihrem neuen Kombi. So sehr, dass man den Tipo mit vierwöchigem Umtauschrecht ausliefert. Wer innerhalb 30 Tagen feststellt, dass der große Bruder nicht zu ihm passt, kann ihn gegen ein anderes Mitglied er Fiat-Familie eintauschen.
Fiat Tipo Kombi
Kombi-Limousine, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4 4,57/1,79/1,51 Meter, zwei Benzin-, zwei Dieselmotoren (je 95 bzw. 120 PS).
Testfahrzeug: Vierzylinder-Multijet-Diesel, 1 248 ccm, 70 kW/95 PS bei 3750 U/min, max. Drehmoment 200Nm/1500 U/min, 5-Gang-Schlatgetriebe, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, Testverbrauch: 4,4 l/100 km, CO2 (kombiniert): 99g/km, Leergewicht: 1375 kg, Zuladung: 475 kg.
Preise: 1,3-Liter Multijet-Diesel, Ausstattungslinie Easy (mittlere Linie) mit Tech-Paket (Touchscreen-Navi, Parksensoren) 19.740 Euro.
[mz.de]