Hallo allseits,
nach 21 Tagen, und annähernd 2000 gefahrenen Kilometern möchte ich meine Erfahrungen mit dem Fiat Tipo unters Volk streuen.
Etliche Dinge, die mir an dem Wagen gefallen, oder nicht gefallen, habe ich ja bereits in meinem Vorstellungs-Thread genannt.
Nachfolgend einige Dinge, die mir seit dem an dem Wagen aufgefallen sind, und welche in Autotests nicht erwähnt werden, oder in meinen Augen von Autotestern meist falsch kommuniziert werden.
Alle Aussagen betreffen mein Fahrzeug, also einen Tipo Kombi mit dem 95 PS Benziner, Baujahr 10/2018.
Los gehts…
Bedienung der Klimaautomatik:
In meinen Augen ein ganz großes Plus dieses Wagens ist die innovative Bedienung. Dabei wirklich sehr schön gelöst sind die Schalter der Klimaautomatik. Ich gebe zu: Ich bin ein Freund von Drehreglern. In vielen neuen Autos mußten Drehschalter einer Unmenge von kleinen, unübersichtlichen Drucktasten weichen, deren Bedienung ich während der Fahrt als meist “fummeling” empfinde. Die Bedienung der Klimaautomatik ist durch diese Drehregler besonders einfach, und die Darstellung & Anordnung ist vorbildlich.
Die Heizung:
Diese arbeitet wirklich gut. Die Heizung wird extrem schnell warm, kann gut reguliert werden, und heizt den Wagen auch bei niedrigen Außentemperaturen richtig gut auf. Das Abtauen einer beschlagenen, oder vereisten Windschutzscheibe geht wirklich sehr schnell.
Das Radio:
Auch hier finden sich wieder Drehknöpfe für die Lautstärke und Menüauswahl - Top! Die Bedienung ist einfach, und die Darstellung der Menüs im Display finde ich vom Design her sehr schön. Außerdem ist die Höhe des Radios ideal, da das Display sich auf Augenhöhe befindet, im Gegensatz z. B. zu den Displays verschiedener VW-Modelle, welche meist in der Mittelkonsole tiefer angebracht sind. Trägt man wie ich eine Gleitsichtbrille, muß man um scharf zu sehen bei solchen Fahrzeugen den Kopf während der Fahrt drehen & senken, was nicht nur umständlich, sondern auch noch gefährlich ist. Dieses Problem hat man beim Tipo mit einem Radio/Navi-Display in Tacho-höhe nicht!
Die Freisprecheinrichtung:
Eine der wenigen Freisprecheinrichtungen für das über Bluetooth verbundene Handy, welche richtig gut zu funktionieren scheint. In Kombination mit dem sehr leisen Innenraum ist die Verständigung beim Telefonieren außerordentlich gut. Auch das pairing (auch ohne Uconnect) funktioniert ganz simple, und problemlos.
USB, Bluetooth
MP3´s auf einem USB-Stick werden auch in Ordnern abgelegt einwandfrei erkannt, und können über das Medienmenü leicht gesucht (Ordneransicht), und ausgewählt werden.
Der USB-Slot befindet sich direkt in dem Fach vor dem Schalthebel, in dem man prima Geldbeutel, oder das Smartphone deponieren kann.
Dazu mein TIPP: Ich habe mir einen kurzen Stummel-USB-Stick aus dem Internet gekauft (32GB für 8 Euro). Damit verhindere ich, daß ich beim hinein schmeißen von z. B. meiner Geldbörse in dieses Fach weder den USB-Stick, noch den USB-Slot des Fahrzeugs beschädige.
Beim Navigieren über das Smartphone hatte ich den Eindruck, daß die Ladespannung, welche vom USB-Port ausgegeben wird, ein wenig schwach auf der Brust ist. Deswegen, und weil ich einen Datensalat (USB & Bluetooth als Medienquelle vom Smartphone) verhindern wollte, habe ich mir für die 12V-Steckdose einen separates Ladegerät mit 2 USB-Ports aus dem Internet bestellt. Zusammen mit einer Navi-App auf dem Handy, und der Sprachausgabe via Bluetooth auf die Lautsprecher des Autos funktioniert diese Art der Navigation in etwas so gut wie ein fest verbautes Navi.
Die Schaltung
Die Meinungen zur 6-Gang-Schaltung (keine Automatik) reicht in Autotest-Filmchen von “weich” bis “total hakelig”. Das liegt wohl daran, welches Auto man gewöhnt ist. Mein Eindruck vom Tipo im Vergleich zu meinem Vorgängerwagen (Renault Scenic 2):
Wenn ich von einer "butterweichen" Schaltung rede, meine ich damit die Schaltung von Renault - ich hatte schon mehrere Renaults, und im Vergleich zu VW, oder auch zum Tipo kenne ich bisher kein Auto, daß sich weicher Schalten läßt.
Aber...die Schaltung vom Tipo ist wahrlich nicht hakelig. Ich würde eher sagen, sie ist sehr präzise. Führt man den Schalthebel in die richtigen Schaltgassen, schaltet sich der Wagen sehr gut & komfortabel. Man spürt einen leichten Übergang von der jeweiligen Mittelstellung bis dahin, wenn der Schalthebel in den gewählte Gang “einrastet”, was ich als angenehm empfinde. Wenn ich jedoch in Testvideos sehe, wie manche Tester statt zu schalten die Gänge durchreißen, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ich denke, dafür ist dieses Getriebe auf die Dauer nicht geschaffen. Ist halt auch kein Sportwagen.
Der Motor
Oft liest, oder hört man, daß der Tipo mit dem 95-PS-Fire Motor untermotorisiert sei - und nach 2000 km frage ich mich dabei, welche Ansprüche normale Autofahrer in der heutigen Zeit haben, oder ob ich zu anspruchslos bin.
Doch lassen wir zuerst die Fakten sprechen…
Fiat Tipo, Saugrohreinspritzer ohne Turbo, 1,4 Liter mit 95 PS und 127 Nm bei 4500 U/min, Gewicht ca. 1400kg.
Ca. 12 Sekunden von 0 -100 km/h, Spitze ca. 185 km/h, normale Reisegeschwindigkeit von 130- 150 km/h kein Problem (Selbstversuch), Verbrauch zwischen 6,4 - 8 Liter je nach Fahrstil & äußeren Einflüssen (laut Werk 5,7 Liter/kombiniert).
Das sind Werte, die angeblich heutzutage nicht mehr zeitgemäß sind, und dementsprechend bei Autotests des Fiat Tipo oft als Makel deklariert werden.
Zum Vergleich (Daten aus dem www):
- Suzuki Swift 1.2 Dualjet, 90 PS mit 120Nm bei 4400 U/min, Gewicht ca. 1400 kg, ca. 12 Sek. von 0-100km/h, Spitze ca. 180 km/h, Verbrauch laut Werk ca. 4,6l kombiniert (was vermutlich genauso wenig stimmt wie die Angabe beim Tipo).
- Toyota Yaris 1,5, 111PS mit 134Nm bei 6000 U/min, Gewicht ca. 1040kg, ca. 11 Sek. von 0-100km/h, V-Max. ca. 175km/h, Verbrauch nach alter EU-Norm ca. 5 Liter kombiniert.
- Opel Adam 1.4, 87PS mit 130Nm bei 4000 U/min, Gewicht ca. 1135 kg, ca. 11-12 Sek. von 0 - 100km/h, V-Max. ca. 180 km/h, Verbrauch ca. 6 Liter kombiniert.
Die Liste könnte man noch weiterführen, wenn man sich die technischen Daten von den Saugrohreinspritzern dieser Liste im Internet weiter ansieht. Was auffällt ist, daß die meisten Autos mit vergleichbaren Motoren von den Leistungen und Verbräuchen nicht recht viel besser, oder schlechter sind als der Tipo. Warum man also bei diesem Wagen oft die Messlatte so hoch hängt, ist mir schleierhaft - und damit meine ich nicht nur die Autotester, sondern auch Menschen, die sich für diesen Wagen interessieren. Ich denke, im Vergleich zu anderen Automodellen muß sich der Tipo auch mit dem kleinen Benziner wirklich nicht verstecken, vor allem wenn man bedenkt, daß es sich bei dem Tipo um ein sog. Low-Budget-Wagen handelt.
Ich für meinen Teil bin bisher mit dem Motor sehr zufrieden. Wenn man flott vom Fleck kommen will ist es wirklich kein Problem, und dabei muß man den Motor auch nicht bis in den roten Drehzahlbereich treiben. Und ganz ehrlich: Wenn ich zum Beschleunigen mal eine Sekunde länger brauche geht die Welt davon auch nicht unter….
Mehr würde es mich stören, wenn ich ein Auto fahren würde, daß zwar geht wie die Feuerwehr, dafür aber keinen vernünftigen Stauraum bietet, unzuverlässig ist, oder über 10 Liter Sprit/100km zu sich nimmt.
Bestimmt werden mir zukünftig noch weiter Dinge an dem Wagen auffallen. Dann werde ich ggf. ab & zu mal diesen Beitrag ergänzen.
Falls Ihr auch so einen Wagen fahrt, und etwas hier zusteuern möchtet, tut Euch keinen Zwang an .
Schönen Tach auch noch,
der Andi